4,0 av 5 stjärnor
Man muss die Verfilmung gesondert sehen
Recenserad i Tyskland 🇩🇪 den 26 januari 2016
England im 14. Jahrhundert: Mitten in der Anbahnung und den Wirren des 100jährigen Krieges erleben die Zuschauer um einige Einzelschicksale Krieg und Pest in und um Kingsbridge herum. Da hätten wir Caris Wooler (Charlotte Riley), die gerne ein Hospital bauen möchte, was der Klerus jedoch nicht gerne sieht. Ihr Cousin Godwyn (Rupert Evans) verspürt aufgrund seines minimalistischen Könnens auf dem Gebiet der Heilung oder anderen Dingen das Bedürfnis hochhinaus zu kommen. Seine Mutter Petronilla (Cynthia Nixon) unterstützt ihn dabei recht mörderisch.
Wir lernen die ungleichen Brüder Merthin (Tom Weston-Jones) und Ralph (Oliver Jackson-Cohen) kennen. Auch spielt die hübsche Tagelöhnerin Gwenda (Nora von Waldstätten) eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Auflehnung gegen das Feudalwesen.
Darüberhinaus wird das Königshaus in England und deren Intrigen vorgestellt. So erfährt der Zuschauer von Königin Isabelle de France, Edward II. und III. sowie Roger Mortimer, die tatsächlich existiert (aber sich wohl das ein oder andere Mal anders verhalten) haben.
"Die Tore der Welt" als Verfilmung ist von Ken Follett auch offiziell abgesegnet. In einem Making Of auf der fünften Scheibe hält er in einer Hand seinen Wälzer, dem er drei Jahre seines Lebens gewidmet hat. In der anderen eine gebundene Sammlung von Drehbüchern, die "ein anderer geschrieben" hat. Er ist dennoch begeistert. Ich habe den Roman nicht gelesen, weiß aber durch die Specials, dass dieser ein komplett anderer sein muss als die Verfilmung darstellt. So sind diverse Personen komplett anders konzipiert als sie im Roman auftreten.
Während im Roman diverse Protagonisten sterben, sei es nun an der Pest oder durch anderer Hand überleben sie im Film. Während jedoch andere überleben, sterben sie hier. Petronilla z. B. soll im Roman eine Randfigur sein und eigentlich gut. Hier scheint sie geradezu den Pforten der Hölle entsprungen. So murkst sie ihre ganze Verwandtschaft ab, damit ihr missratender Sohn in der Kirchenhierarchie aufsteigt.
Etwas verstört hat mich auch, dass die Kathedrale, um die es im ersten Buch "Die Säulen der Erde" geht, hier lediglich Kulisse ist. Da hätte auch ein Pappkarton stehen können. Ab und an wird mal ein Charakter am Rande erwähnt, der aus dem Buch bzw. der Miniserie stammte, das war es dann aber auch schon. Dass es sich um Nachfahren der bekannten Personen aus dem ersten Teil handeln soll bemerkt man in keiner Sekunde. Das könnte man nun gut auch damit begründen, dass "Die Tore der Welt" rund 200 Jahre nach "Die Säulen der Erde" spielt, aber dann hätte es auch nicht Kingsbridge bedurft, sondern es hätte jedes andere Kaff sein können.
Allerdings muss man der Verfilmung, so einfach sie auch gehalten ist, in ein, zwei Punkten jedoch Respekt zollen. Der Aufwand ist nicht unerheblich. So ist das Mittelalter in der Ausstattung sehr gut wiedergegeben. Das Set um Kingsbridge ist enorm. Das hat auch Ken Follett gelobt. Weiterhin sind einige Punkte geschichtlich Fakt. Dies mag aber auch an der Fleißarbeit von Follett gelegen haben. Auch die mögliche Homosexualität von Edward II. wird angesprochen und seine mögliche Flucht. Es ist bis heute nicht klar, ob der in Ungnade gefallene König damals auf Anraten seiner Frau hingerichtet wurde oder fliehen konnte. Diverse Indizien sprechen für eine Flucht. Die Tochter von Edward III. hingegen ist tatsächlich auf dem Weg zu ihrer Trauung an der Pest gestorben.
Folletts Roman basiert auf großen Umwälzungen im 14. Jahrhundert. Hier wäre nicht nur der 100jährige Krieg zu nennen, sondern auch Änderungen im Feudalsystem, der Erstarkung des Parlamentes und die Pestausbrüche in Europa. Die Verfilmung deutet diese Punkte mehr oder weniger gut an und führt einige bis zu einem gewissen Punkt aus. In erster Linie legt sie jedoch wert auf Klischeecharaktere: Die Guten sind ganz doll gut und verzeihen auch mal die Ermordung der Eltern mit einem Gnadenakt, der von den Bösen natürlich abgelehnt wird. Die Bösen sind ganz, ganz doll böse, durchtrieben, notgeil und verstecken sich hinter ihrem Gott. Man wünscht ihnen buchstäblich die Pest an den Hintern. Doch auch der Pesterreger hat seinen Stolz.
So überleben (!) die Typen ihn oder bleiben ganz von ihm verschont nur um in der vierten Episode, wo sie noch ganz, ganz doll böse Sachen tun ihr gerechtes, unrühmliches und gemetzelhaftes blutiges Ende finden. Dass sie nicht noch explodieren ist alles.
Natürlich sind auch die Rollen stereotypisch. In einer Zeit, in der weder Frauen, noch Frauen, die Medizin - sofern man sowas überhaupt so nennen kann - praktizierten eine große Bedeutung hatten, sind diese Frauen hier nicht nur emanzipiert sondern auch clever und geradezu aufgeklärt. Somit sind die Frauen als solche der heutigen Zeit dargestellt. Caris will ein Hospital bauen und verhält sich teilweise so wie man es aus "Emergency Room" gewohnt wäre. Gwenda, Tochter eines TAGELÖHNERS im MITTELALTER, die keinerlei Bildung genossen haben dürfte ist clever wie sonst was. Auch die "guten Männer" sind nicht gerade auf den Kopf gefallen.
Die "Bösen" hingegen sind entweder dumm wie Pommes oder verirren sich in althergebrachten Werten. "Auf den Scheiterhaufen mit der Hexe" und "Dung am besten drei Mal täglich in jede eiternde Wunde" schmieren. Das pulsiert. Während es bei der Damenriege also eher "Emergency Room" ist, kommt mir die andere Gruppe wie Leute aus "Die Ritter der Kokosnuss" vor: "Erklärt mir noch, wie man mittels Küken aufblasens Erdbeben verhindern kann..."- Außerdem "Du bist schuld, dass ich geil werde, weil Du mich verhext hast"... ja ne, ist klar. Es handelt sich also um Personen des finst'ren Mittelalters. Dies wirkt ein ums andere Mal unfreiwillig komisch, derartige nur Schwarz oder nur Weiß Charaktere zu sehen.
Die Box, die ich habe - ich kann nicht versprechen, dass der jetzige Käufer die gleiche bekommt, wie man es ja von Neuauflagen kennt - ist aufgemacht wie ein Buch, das mit einem Magnetverschluss versehen ist. Dabei ist diese Box mehr als stabil. Ein schönes Bild mit einer Landkarte in und um Kingsbridge vervollständigen den Inhalt. Darin ist ein Schuber eingebettet, der alle fünf Discs auf jeweils einem Tray enthält. Dabei ist ein großformatiges Bild von jeweils zwei Protagonisten auf der einen Seite während auf der anderen Seite jeweils eine Disc ist. Also ist auch der Inhalt aufgemacht wie ein Buch. Die ersten vier Scheiben enthalten jeweils einen Teil und bis auf eine Trailershow keinerlei Extras. Die fünfte Scheibe enthält dann u. a. ein Making Of, B-Roll und ähnliche Extras hinter den Kulissen, wie sie bereits aus "Die Säulen der Erde" bekannt sind.
Ich fand "Die Tore der Welt" unterhaltsam, auch wenn sie mit dem Roman nicht viel zu tun haben, was bei fast allen Romanadaptionen der Fall ist. Ich habe mir gestern einen Teil von einer Verfilmung von Folletts Roman "Die Pfeiler der Macht" angesehen und da hätte ich nur kotzen können obwohl ich den Roman dort ebenfalls nicht kannte.
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